Crowdfunding

Drei falsche Erwartungen an das Crowdfunding

Crowdfunding bietet für Vereine und engagierte Initiativen eine hervorragende Chance für die Finanzierung von konkreten, abgegrenzten Projekten. Die Bandbreite dafür ist enorm: Auf Respekt.net gab es Crowdfundings für die Europäische Klimaklage oder das Antikorruptionsvolksbegehren mit Budget von mehr als 30.000 €, aber auch sehr viel Projekte, wie ein Theaterprojekt für Kinder mit unter 1000 €.

Um eine 50 bis 100%-ige Finanzierung zu erreichen, muss man das Instrument jedoch auch zu nutzen wissen. Crowdfunding ist (leider) kein öffentlicher Geldautomat, bei dem man sich anstellt und auf die Geldausgabe wartet. Crowdfunding ist auch keine virtuelle Förderstelle im Internet, bei der man seine Projekteinreichung deponiert und abwartet, bis die Finanzierung fertig ist.

Immer wieder reichen Personen oder Organisationen ihre Projekte ein, das Projekt geht online und dann – passiert nichts. Es werden kaum Spenden getätigt und das Crowdfunding scheitert. Und das ist unglaublich schade, denn die Projekte würden die Gesellschaft um ein Stück besser machen.

Wir möchten deshalb mit drei falschen Erwartungen zum Crowdfunding aufräumen, damit eure Projekte erfolgreich sind.

  1. Mein Projekt ist auf Respekt.net zu finden, also spenden dafür automatisch Menschen.
    Leider nein. Es kommen zwar täglich zwischen 100 und 3000 Personen auf unsere Website, aber das heißt nicht, dass die Besucher*innen euer Projekt finden, da ja mehrere Projekte parallel laufen. Und diese Personen interessieren sich womöglich für soziale Anliegen, aber vielleicht nicht genau für das Thema von eurem Projekt.
    Habt ihr selbst eine Website, auf der ihr euer Projekt zusätzlich präsentieren könnt? Nutzt diese Möglichkeit und bittet auch andere Menschen, das Projekt auf deren Website im Blog- oder News-Bereich zu erwähnen.

  2. Mein Projekt ist im Respekt.net Newsletter, also werden sicher 100% finanziert.
    Leider nein. Wir erreichen zwar mit unserem wöchentlichen Newsletter über 14.500 Personen und das hilft zur Finanzierung von Projekten schon enorm. Nach jedem Newsletter-Versand trudeln sehr viele Spenden ein. Aber das reicht nicht, damit ihr die Finanzierung schafft.
    Habt ihr selbst auch einen Newsletter? Beschickt eure Abonnent*innen regelmäßig mit Informationen über euer Crowdfunding und bittet um Spenden.

  3. Respekt.net postet über mein Projekt auf Social Media, dann muss ich kein weiteres Marketing machen.
    Das stimmt leider auch nicht. Es braucht mehr als das. Wir haben rund 20.000 Follower auf Facebook und Instagram und Twitter zusammen. Aber nicht alle sehen unsere Postings. Diese Plattformen handeln mit der Aufmerksamkeit von den User*innen. Ohne zu bezahlen erreicht man meist nur einen Bruchteil der Follower.
    Habt ihr Social Media Accounts? Nutzt sie und seid euch bewusst, dass nicht alle eure Follower alle eure Beiträge sehen.

Wir wollen euch mit diesen Informationen nicht entmutigen, sondern falsche Erwartungen aufklären. Crowdfunding ist eine Form des Fundraisings. Um Spenden zu sammeln, muss man immer etwas tun! Die Spenden kommen nicht von alleine. Nur wenn Menschen von deinem Projekt erfahren, wissen sie, dass du Spenden benötigst. Nur wenn du um Spenden bittest, werden Menschen spenden.

Also los:

  • Mach auf dein Projekt aufmerksam, wenn es schon online ist! Es gibt genug Menschen, die gerne beitragen wollen!
  • Oder reiche ein Projekt ein und überlege dir auch gleich einen Marketingplan.

Alles Gute für dein Crowdfunding!

PS: Meiner Meinung nach ist Amanda Palmer die beste Inspirations- und Wissensquelle zum Thema Crowdfunding. Sie hat das Buch „The Art of Asking“ geschrieben, sowie diesen TED-Talk gehalten.

Respekt.net

Respekt.net ist Österreichs erste Crowdfunding-Plattform für eine bessere Gesellschaft. Engagierte Initiativen mit gemeinnütziger Ausrichtung werden mit potenziellen Unterstützer*innen vernetzt. Wir unterstützen damit vor allem kleinen Gruppen und Vereinen bei ihrer wertvollen Arbeit.

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