Respekt & Vielfalt

DUOS: Dort wo du bist, fühle ich mich zu Hause

DUOS – das sind zwei Menschen aus ursprünglich unterschiedlichen Teilen dieser Welt, die sich in den letzten fünf Jahren in Österreich kennengelernt haben und weiterhin in Kontakt sind. Jeweils eine Person musste ihr Land verlassen und hat in Österreich ein neues Leben beginnen müssen. In dieser Zeit sind berührende Freundschaften entstanden, welche das Projekt DUOS mit ihrer Fotoausstellung vor den Vorhang holt. Denn vor allem in Zeiten wie diesen, in denen Spaltung und Hass die täglichen Nachrichten einnehmen, zeigen Projekte wie DUOS, wie wunderbar verwoben Menschenleben sein können und welche Bereicherung das für uns alle bringt. DUOS zeigt: Mensch ist Mensch, wir alle suchen nach Zusammenhalt und Kontakt und manches Mal findet man diese besonderen Kontakte außerhalb der eigenen Filterblase.

Die Wanderausstellung und Fotoreihe DUOS stellt Fotos von Paaren aus, die einander wichtig geworden sind und untermalt diese intimen Bilder mit Sätzen, die die DUOS-Partner übereinander zu sagen haben.

Ich kann sagen, dass ich die wichtigsten Menschen in meinem Leben durch meine Arbeit kennengelernt habe.

Der Anfang

Eigentlich hat das DUOS Projekt seinen Anfang im Jahr 2015/16. Damals waren viele Menschen gezwungen aus ihrer Heimat im Nahen Osten zu fliehen und in Österreich ein neues Leben zu beginnen. In Österreich angekommen, trafen sie in ihren Deutschkursen oder in Vereinen Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt hier haben. Viele treffen sich sogar heute noch und sind Teil des Lebens des anderen geworden.

Aber um eben diese Freundschaften ist es ziemlich ruhig geworden. Nämlich viel zu still, wenn es nach Andrea, der Projektinitiatorin, geht. Andrea unterrichtet Deutsch als Fremdsprache und hat dadurch sehr viel Kontakt zu Menschen aus anderen Ländern. „Ich kann sagen, dass ich die wichtigsten Menschen in meinem Leben durch meine Arbeit kennengelernt habe.“
Daraus entstand Andreas Motivation, diese Bereicherung, die Freundschaften darstellen, wieder in den öffentlichen Diskurs zu bringen. Im November 2019 kam es zur ersten Fotoausstellung mit zehn DUOS-Partner*innen. Die Paare waren schnell gefunden, zuerst fragte Andrea in ihrem Bekannt*innen-und Schüler*innenkreis nach und schon nahm das Projekt via Mundpropaganda seine eigene Dynamik an.

Freundschaften, die Tore öffnen

In einem ihrer Deutschkurse lernte Andrea auch Amin, einen zurückhaltenden jungen Mann aus Afghanistan, kennen. Es ist sein Lächeln, das Andrea so sehr an ihm mag. Nach Ende des Deutschkurses hat sie ihn gefragt, ob sie nicht weiterhin in Kontakt bleiben möchten. „Ich war etwas nervös ihn zu fragen, aber glücklicherweise hat er ja gesagt.“ Heute verbindet die beiden eine schöne Freundschaft. Sie kochen gemeinsam, diskutieren über Bücher und erzählen sich Geschichten aus Afghanistan und Österreich. Heute spricht Amin Deutsch auf C1 Niveau.

Amin und Andrea

Auch Farah, die aus dem Irak nach Österreich kam, war im selben Sprachkurs wie Amin. 2016 hat sie beim Basteln auf einem Adventmarkt in Niederösterreich Lena kennengelernt. Nach vier Jahren teilen Farah und Lena eine tiefe Verbundenheit und Zuneigung zueinander. Farah hat zwar den Irak verlassen müssen, jedoch in Lena ein neues Zuhause gefunden. Denn zu Lena sagt sie: „Überall, wo du bist, fühle ich mich zu Hause.“

Farah und Lena sind ein Musterbeispiel dafür, wie wichtig zwischenmenschliche Beziehungen sein können. Freundschaften geben uns Hoffnung und begleiten uns durch sowohl schwierige als auch gute Zeiten.

Diese Freundschaften sind nicht nur für Menschen mit Fluchterfahrung wichtig, sondern für uns alle, die Teil einer pluralistischen Gesellschaft sind. Von Freundschaften profitieren beide Seiten – das macht ihr Wesen aus. Bei den DUOS-Partnerinnen Elvira und Rohkiya ist dies definitiv der Fall. Elvira ist unendlich dankbar für ihre Freundschaft zu Rohkiya, denn sie ist „für sie das Tor zu einer anderen Welt“.

Es geht ums Miteinander

Wir müssen es schaffen, wieder die positiven und schönen Aspekte des Miteinanders in den Vordergrund zu rücken, um der rassistischen Rhetorik, die sich in der Öffentlichkeit breit macht, entgegenzuwirken. Menschen, die einst Fremde waren, können zu Freund*innen werden, die unser Leben ein Stück bunter machen.

Eigentlich hätte im November 2020 die nächste Ausstellung mit zehn weiteren DUOS Partner*innen stattfinden sollen, jedoch musste die Veranstaltung bedingt durch Covid-19 abgesagt werden. Da es sich bei diesem Projekt aber um eine Herzensangelegenheit handelt, werden schon die nächsten Ausstellungen für nächstes Jahr – nämlich am 20. Jänner 2021 im Amtshaus Margareten – geplant. Anmeldungen werden unter duos@chello.at entgegengenommen.

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