Umwelt- & Klimaschutz

Mit „Zero Waste“ durch die Weihnachszeit

Weihnachten ist die Zeit der vollen Müllcontainer. Der zu entsorgende Restmüll steigt beispielsweise in Wien um zehn Prozent an, Altglas sogar um 25 Prozent. Verpackungen, Geschenkspapier und vielleicht sogar das eine oder andere Weihnachtsgeschenk selbst landen in den Müllcontainern. Dabei ließe sich ein Großteil des Mülls vermeiden. Wie, das zeigt der gemeinnützige Verein Zero Waste Austria.

Helene Pattermann gründete Zero Waste Austria als private Initiative im Jahr 2015. Oder besser gesagt: Sie hat die bereits bestehende internationale Zero-Waste-Bewegung nach Österreich geholt. Ziel war von Beginn an, Menschen und Unternehmen, die sich für Müllvermeidung einsetzen, miteinander zu vernetzen und sich gegenseitig zu stärken. Es fanden sich immer mehr Interessierte, so war die Gründung eines gemeinnützigen Vereins 2017 nur ein logischer Schritt. 

Zero Waste Austria veranstaltet neben Mini-Konferenzen zu Themen wie Lebensmittelverschwendung auch Stammtische zur Vernetzung sowie DIY-Workshops: Bienenwachstücher herstellen, Kosmetik, Wasch- und Putzmittel selbst erzeugen, Weihnachtsgeschenke basteln und vieles mehr. Alles mit dem vorrangigen Ziel: Müllvermeidung.

Helene Pattermann, Initiatorin von Zero Waste Austria. |
Credits: Christian Lendl

Pro Kopf und Jahr fallen in Österreich laut Eurostat 570 Kilogramm Hausmüll an. Dies entspricht dem sechsthöchsten Wert innerhalb der EU. Nur Dänemark, Zypern, Deutschland, Luxemburg und Malta liegen vor dem oft titulierten Abfall-Musterland Österreich. Verbote von Einweggeschirr, Wattestäbchen, Strohhalmen oder auch Plastiksackerln machen in Summe zwar nicht die großen Müllmengen aus, diese Produkte haben aber Bewusstseinspotential. Ein Plastiksackerlverbot erachtet Zero Waste Austria daher als sinnvoll – und nicht nur weil die langsam verrottenden Plastiksackerl dadurch weniger werden.

Unverpackt

Ein plastik- oder verpackungsfreier Einkauf ist zwar noch immer ein Hürdenlauf, aber die Hürden sind in den vergangenen Jahren kleiner geworden. Mittlerweile gibt es mehr Alternativen zu gängigen Produkten, sogenannte Unverpackt-Läden bieten die beste Möglichkeit für einen verpackungsfreien Einkauf.
Ein verpackungsfreier Einkauf oder ein möglichst müllvermeidendes Leben ist jedoch in erster Linie Einstellungssache. Ein halbherziger Zugang zu Müllvermeidung wird immer wieder Probleme im Alltag aufwerfen. Wenn aber die Entscheidung getroffen ist, sich konsequent dem Thema Zero Waste zu widmen, ist ein müllvermeidendes Leben nicht mehr schwierig.
Die Limitierung von kaufbaren Dingen ist mitunter auch eine Erleichterung und Vereinfachung des Lebens. Ähnlich wie bei einer reduzierten Garderobe: Befindet sich weniger Kleidung im Schrank, fällt die Entscheidung leichter

Auf zerowasteaustria.at findet sich eine Liste mit Unverpackt-Läden in Österreich.

Beim alltäglichen Einkauf Müll vermeiden. |
Credits: Lorraine Wenzel

Tipps für ein möglichst verpackungsfreies Weihnachten:

  • Bereits bei den Geschenken beginnen. Beispielsweise durch eine reduzierte Wunschliste bei Erwachsenen. Nicht allen Personen in der Familie etwas schenken, sondern im Vorfeld einen Namen ziehen und diese eine Person beschenken. Auch bekannt als Wichteln oder Engerl und Bengerl.
  • Gutscheine oder Zeit für gemeinsame Ausflüge oder Urlaube schenken.
  • Selbstgemachte Lebensmittel verschenken, zum Beispiel Marmeladen, Chutneys, eingelegtes Gemüse, etc.
  • Zeitungspapier als Geschenkspapier verwenden. Oft lässt sich sogar ein Zeitungsartikel passend zur Person oder zum Geschenk finden.
  • Geschenke in Tücher einwickeln; wiederverwendbaren Geschenksbeutel nutzen oder Tasche selbst basteln.
  • Zum Einpacken jene Materialien verwenden, die man zur Verfügung hat. Und dabei die kreative Ader hervorkommen lassen.

PS: Der Autor dieser Zeilen hat 2011 ein plastikfreies Monat ausprobiert und ist kurioserweise am Toilettenpapier gescheitert (Plastikverpackung). Mittlerweile findet man unverpacktes Toilettenpapier auch in Unverpackt-Läden oder in recyceltem Papier verpackt.

Diesen Artikel teilen

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp
Email
Drucken