Respekt & Vielfalt

Toni Morrison und von der Kraft des Geschichtenerzählens

Toni Morrison wurde 1931 in Ohio, USA, in eine Arbeiterfamilie geboren. Sie studierte Anglistik an der Howard University, einer „schwarzen Universität“ und an der Cornell University. Anschließend lehrte sie englische Literatur an der Texas Southern University und später an der renommierten Princeton University. 1993 erhielt sie als erste afroamerikanische Schriftstellerin den Nobelpreis für Literatur.

Orale Geschichtenerzählung war seit Morrisons Kindheit ein wesentlicher Bestandteil ihrer Familie. Diese Elemente der traditionellen Geschichtserzählung schlagen sich auch in Toni Morrisons Werken wider. Ihr Stil ist geprägt von Metaphern, eloquent ineinander gewobenen Sätzen und von Protagonist*innen mit starken, aufgewühlten und komplexen Innenleben. Die Schriftstellerin verbindet den europäischen Literaturstil mit afrikanischer Erzählkunst.

Morrison kannte die Kraft des Geschichtenerzählens und machte Sprache zu ihrem stärksten Werkzeug. Ohne Zurückhaltung thematisiert sie Rassismus und Sexismus, deckt die ganze Bandbreite menschlicher Gefühle samt ihren Widersprüchen ab und verbindet reale Elemente mit Fantastischen. Morrison erzählt eine menschliche Geschichte, ihre Protagonist*innen sind Subjekt und bleiben nicht das Objekt, wie es vor allem in der dominierenden Mehrheit in den USA meist der Fall war. Ihre Geschichten sind politisch, sie sind wichtig.

Nicht alleine deshalb galt sie als „Amerikas Gewissen“. Doch Rassismus und Sexismus betreffen nicht nur die USA, daher ein Aufruf, mehr Toni Morrison zu lesen!

Toni Morrison - Eine kleine Auswahl

  • Menschenkind (1987): Eine Mutter tötet ihre Tochter um sie vor der Sklaverei zu bewahren. Das wohl bekannteste Werk Morrisons wurde mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.
  • Solomons Lied (1977): Eine Geschichte über das Suchen, aber vor allem Finden der eigenen Wurzeln.
  • Sula (1973): Mit Sula erlangte Toni Morrison ihren internationalen Durchbruch. Es handelt von der Freundschaft von zwei sehr unterschiedlichen Frauen.
  • Sehr blaue Augen (1970): Ein Mädchen, das sich nichts sehnlicher wünscht, als blaue Augen zu haben. Es ist eine Geschichte, welche Toni Morrison immer lesen wollte, die aber noch nicht existierte. Sie schrieb die Geschichte selbst.
Books are a form of political action. Books are knowledge. Books are reflection. Books change your mind.

In Gedenken an Toni Morrison - Eine persönliche Leseempfehlung

Die Farbe Lila – Alice Walker (1982)

Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt – Maya Angelou (1969)

Americanah – Chimamanda Ngozi Adichie (2013)

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