Soziales Engagement

Weißt du was mit deiner Spende passiert?

Transparenz hat in den vergangenen Jahren besonders an Bedeutung gewonnen. Vor allem in der Politik und im Wirtschaftssektor wird mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit gefordert. Nicht ohne Grund wird also das im Regierungsabkommen angekündigte Transparenzpaket ungeduldig erwartet. Und während wir darauf warten, haben wir das Thema zum Anlass genommen und uns damit beschäftigt, wie es mit der Transparenz im Gemeinnützigkeitssektor in Österreich aussieht.

Allein in Österreich gibt es über hunderttausend eingetragene Vereine, die jährlich insgesamt im Schnitt etwa 600 Millionen Euro an Spendenvolumen verzeichnen. Durch ihre Bedeutung und Stellung in der Gesellschaft können sie den öffentlichen Diskurs zu sozialen Fragen maßgeblich mitbestimmen. Dadurch tragen sie nicht nur ihren Spender*innen, sondern auch der gesamten Bevölkerung gegenüber eine Verantwortung.

In Österreich sind die meisten Organisationen als Vereine organisiert. Vereine haben in Österreich in erster Linie nur ihren Mitgliedern Rechenschaft abzulegen. Für Nicht-Mitglieder (auch Spender*innen) kann das somit ein Problem sein. Die fehlende Transparenz im Nichtregierungssektor (NPO-Sektor) ist ein häufiger Kritikpunkt; in einer Recherche von Addendum im Jahr 2017 wird deutlich, dass es in diesem Sektor auch in Österreich viel Nachholbedarf in Sachen Transparenz und Spendeninformation gibt. So führen beispielsweise viele Organisationen nicht an, wie viel Spendengeld welchem Projekt zugutekommt und auch die Jahresberichte geben nicht mehr Informationen bis auf einen Grobüberblick her.

Dabei rentiert sich mehr Transparenz auch für die Organisationen.

Dabei rentiert sich mehr Transparenz auch für die Organisationen. Studien belegen, dass verbesserte Transparenz zu mehr Spenden führen kann. Transparenz untermauert die Glaubwürdigkeit der Organisation und festigt das Vertrauen der Spender*innen.

Das Spendengütesiegel

In Österreich können spendensammelnde Organisationen das Spendengütesiegel beantragen. Die Prüfung wird einmal jährlich von einem*r unabhängigen Steuerberater*in/Wirtschaftsprüfer*in durchgeführt und bestätigt die zweckmäßige Verwendung der Spenden und Transparenz gegenüber Spender*innen. Darüber hinaus unterstehen Organisationen, welche die Spendenabsetzbarkeit besitzen, einer weiteren Prüfung, die sicherstellt, dass die meisten Ausgaben gemeinnützigen Zwecken zugutekommen.

Das Gütesiegel fordert zwar einen gewissen Standard für NPOs, jedoch schafft auch das keine ausreichende Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Denn in den veröffentlichten Jahresberichten und Finanzberichten der Vereine findet man in den meisten Fällen nur einen groben Überblick über die Spendenverwendungen. Somit ist nicht zu hundert Prozent klar, wohin die Spenden geflossen sind.

Da wir als Organisationen eine Verantwortung gegenüber unseren Spender*innen und der allgemeinen Bevölkerung tragen, ist es wichtig, darüber zu reflektieren, wie transparent und nachvollziehbar wir arbeiten.

Sich an der eigenen Nase nehmen

Da wir als Organisationen eine Verantwortung gegenüber unseren Spender*innen und der allgemeinen Bevölkerung tragen, ist es wichtig, darüber zu reflektieren, wie transparent und nachvollziehbar wir arbeiten. Dabei sollten wir uns nicht davor scheuen, uns auch (eventuell unangenehmen) Fragen der Öffentlichkeit über die Mittelverwendung zu stellen. Vollkommene Transparenz mag zwar ein Ideal sein, ist jedoch eines, das es anzustreben lohnt.

Auch wir bei Respekt.net sind stets bemüht uns zu verbessern – auch in Sachen Transparenz. Aus diesem Grund haben wir auf unserer Crowdfunding-Plattform eigens eine Transparenz-Seite eingerichtet. Denn schon in unserem Gründungsstatement steht: „Respekt.net informiert die Öffentlichkeit über die inhaltliche Arbeit der Plattform und über den Stand der finanziellen Unterstützung mit voller Transparenz.“ Die Projektinitiator*innen, welche über die Crowdfunding-Plattform Spenden für ihre Projekte sammeln, verpflichten sich ebenso diesem Grundsatz und veröffentlichen nach Projektumsetzung einen Abschlussbericht samt Kostenaufstellung.

Einige weitere Tipps

Maßnahmen, wie zum Beispiel jährlich einen Jahresbericht zu veröffentlichen oder das Spendengütesiegel zu überprüfen, liegen auf der Hand. Darüber hinaus haben wir ein paar weitere Tipps, um mehr Transparenz und damit mehr Vertrauen zu schaffen:

  • Berichte zeitgerecht veröffentlichen und Zahlen und Daten auf eine verständliche und zugängliche Art und Weise aufbereiten
  • Auf der eigenen Homepage eine schnell-auffindbare Seite mit allen Daten und Informationen einrichten
  • Auskunft über Spendenwerbung, Spendenvolumen und die genaue Verwendung geben
  • Nicht nur die einzelnen Zahlen, sondern auch ein ehrlicher Bericht über die Leistung („Performance“) sind wichtig.
  • Personalstruktur und Mitgliederstruktur veröffentlichen
  • Mögliche Interessenskonflikte bekanntgeben.

Welche Tipps habt ihr? Teilt sie mit uns hier: redaktion@derdiedasrespekt.at

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