Respekt & Vielfalt

Die Fairmittlerei: „…darum braucht es die Orte des Respekts!“

Seit 2016 leistet die Fairmittlerei einen wichtigen Beitrag gegen die Verschwendung von Ressourcen. Gebrauchsfähige Non-Food Produkte, die von Industrie und Handel nicht mehr verkauft werden, vermittelt die Fairmittlerei an gemeinnützige Organisationen weiter. Unternehmen ersparen sich für ihre nicht mehr verkaufsfähigen Produkte Lager- und Vernichtungskosten, gemeinnützige Organisationen können die Produkte zu einem Bruchteil des Marktpreises erwerben. Die Fairmittlerei trägt dadurch auch zur ökologischen Nachhaltigkeit bei.
Die Auszeichnung als „Ort des Respekts“ 2018 ist bei Michael Reiter-Coban, Obmann der Fairmittlerei, ebenso nachhaltig in Erinnerung geblieben: „Wir waren und sind über diese Auszeichnung sehr dankbar! Die Auszeichnung einer Jury aus Expert*innen hat uns bestätigt, dass wir eine gute Arbeit machen!“ Die Fairmittlerei hat sich in den vergangenen zwei Jahren weiterentwickelt, ist gewachsen, bekannter geworden, bedient mehr NGOs und arbeitet mit mehr Unternehmen zusammen. „Im Endeffekt machen wir das gleiche wie vorher, nur mehr davon“, ergänzt Michael Reiter-Coban.

Offenheit und Grundrespekt

Für den Obmann der Fairmittlerei ist ein Ort des Respekts eine Einrichtung, die offen ist für alle Menschen und einen Grundrespekt lebt. Wo man einfach hier sein kann – und es ist gut. Auch Dinge mal zulassen und offen für neue Ideen zu sein, zeichnet einen Ort des Respekts aus. „Dieser Grundrespekt fehlt in der Politik und auch in weiten Teilen in der Medienwelt, es braucht mehr Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Das bewusste Streuen von Halbwahrheiten ist ein Mangel an Respekt den Wähler*innen und Menschen gegenüber“, meint Michael Reiter-Coban und sieht auch das politische Ausschlachten von gesellschaftlichen Themen als einen Mangel an Respekt gegenüber der Bevölkerung.

Michael Reiter-Coban bei der Spendenübergabe. |
Credits: Sofie Hörtler

Zusammenhalt und Solidarität

Den aktuellen Zusammenhalt in der Gesellschaft betrachtet er aus unterschiedlichen Sichtweisen. Einerseits befürwortet er die Losung regional einzukaufen, die lokalen Geschäfte zu unterstützen und die Wertschöpfung in der Region zu belassen, andererseits ist es aber doch immer wieder einfacher bei Amazon zu bestellen, als beim lokalen Händler, wo das Produkt vielleicht ein wenig mehr kostet. Auch traut sich Michael Reiter-Coban nicht vorherzusagen, wie viel von der enormen Solidarität zu Beginn der Corona-Krise übrig bleibt: „Auch am Beginn der Flüchtlingssituation 2015 war die Solidarität enorm hoch, einige Monate später wurde schon mit dem Finger auf Flüchtlinge gezeigt, weil sie ein Handy haben.“

Es gilt jedenfalls darauf zu achten, dass die Stimmung nicht weiter kippt. Eine Frage wird sein: Helfen wir uns gegenseitig oder überwachen wir uns und zeigen mit dem Finger aufeinander? Solidarität ist viel mehr als nur der Applaus vom Balkon, sondern zum Beispiel auch das gemeinsame Demonstrieren für eine bessere Bezahlung von unterbezahlten Jobs: „Wenn wir alle mehr Rücksicht aufeinander nehmen, die Bedürfnisse der anderen Menschen erkennen, verstehen und auch akzeptieren, ein Stück weit für andere mitdenken, ist allen mehr geholfen. Wichtig ist auch zu zeigen, wie das funktioniert und wer das macht. Genau darum braucht es die Orte des Respekts!“

Orte des Respekts 2020

Noch bis 12. Juli 2020 können Vereine, Privatpersonen, Gemeinden, etc. ihre Initiative für eine bessere Gesellschaft einreichen und ein „Ort des Respekts“ werden. Es warten Preisgelder von insgesamt 7.000 Euro auf die ausgezeichneten Projekte.
Weitere Informationen sind auf ortedes.respekt.net abrufbar!

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