Respekt & Vielfalt

Mit Respekt gesagt

Liebe Leserinnen und Leser, 

neulich haben wir Geburtstag gefeiert – unseren ersten runden. Unser erstes „respektables“ Jahrzehnt wollten wir aber nicht so mit Rückblick auf unsere Heldentaten feiern – Selbstbeweihräucherung ist nicht so unseres. Stattdessen haben wir uns bemüht, mit der jungen Zivilgesellschaft in Kontakt zu kommen und sie zu fragen, was es braucht: jetzt, hier und heute, damit was weitergeht im Land und in der Welt. Respekt.net ist ja eher so eine Partie von älteren, gesettelten Leuten mit Kohle, die was für andere organisieren und denen zur Verfügung stellen, die dann wirklich hands on was machen. Da braucht man schon hin und wieder Input, was denn nun eigentlich gebraucht wird. Und so hatten wir Alisa von den Donnerstagsdemos und Max von Fridays for Future bei uns – danke nochmal an sie, dass sie gekommen sind und mit uns diskutiert haben. Klaus Schwertner von der Caritas war auch da und Martin Winkler, der vor 10 Jahren Respekt.net gegründet hat, weil er, wie er sagt, selbst nicht gewusst hat, wo und wie er sich persönlich engagieren kann und will, keine Ideen hatte, welche Projekte er denn machen will.  Und dann hat er mit Freunden und Weggefährten eben Respekt.net gegründet, damit diejenigen, die wirklich eine Idee haben, sie leichter umsetzen können.

10-Jahres Feier |

Alisa und Max haben uns aber ganz schön frustriert bei dieser Diskussion. Wir, oder jedenfalls ich persönlich, hatte erwartet, dass es konkrete Wünsche gibt, Forderungen, was wir, die „Alten“ gefälligst machen sollen oder was am dringendsten gebraucht wird. Vielleicht auch, in welche Richtung wir uns entwickeln sollen, wenn es nach den jungen zivilgesellschaftlichen Bewegungen geht – wie sie uns sehen. Vielleicht auch Vorwürfe, was wir alles falsch machen – wäre auch okay gewesen. Denkste. In der Welt von Fridays for Future und den Donnerstagsdemos gibt es diesen konkreten Pragmatismus nicht. Die Jugend will alles. Unter der Weltrevolution gibt sie es nicht, alles Konkrete erscheint ihr als ein Verrat an den umfassenden Zielen und auf jeden Fall die falsche Frage. Okay, das haben wir verstanden. Und während der Diskussion, als mir das langsam dämmerte, hab ich mich auch wieder – jedenfalls vage – daran erinnert, dass es für mich ja auch nicht anders war, damals (ist schon ziemlich lange her). Vielleicht waren Alisa und Max ja auch nur höflich zu uns und haben sich ihr Teil gedacht über die Alten, die immer nur alles stückweise angehen und nie das Große Ganze sehen. Also alles gut. Die ganz üblichen und normalen Generationsgeschichten:

Was willst Du eigentlich – fragen die Eltern (bissi genervt…)

Du verstehst aber auch gar nix!  antworten die Kinder (sehr genervt …)

Alles gut? Nicht ganz alles. Was machen wir jetzt? Können wir was zusammen machen? 

Die Fragen bleiben und wir werden noch viel miteinander reden müssen – denn die Zivilgesellschaft sind wir ja dann doch alle zusammen.  Alle Ideen dazu sind hier willkommen und wir werden uns konkrete Gesprächsformate überlegen. Versprochen!

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