Gleichberechtigung & Frauenrechte

Support your local (and international) LGBTQI* Community!

Circa 140.000 LGBTQI*-Personen wurden für die Erhebung von der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) befragt, um herauszufinden, wie ihr Leben in Europa aussieht. Es ist immer noch notwendig, solidarisch zu sein – und zwar nicht nur während des Pride Months.

Mehr Belästigungs- und Diskriminierungserfahrungen

Egal, ob bei der Arbeits- oder Wohnungssuche, in der Schule, im Bereich der Gesundheitsversorgung oder im Kontakt mit Behörden wie der Polizei: Die Befragten in der Studie berichten von vielfältigen Diskriminierungserfahrungen, mit denen sie in ihrem Alltag konfrontiert sind. 2019 gaben 43 Prozent an im Jahr vor der Erhebung diskriminiert worden zu sein. Dass dieser Wert in der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2012 noch bei 37 Prozent lag, ist besorgniserregend. Insbesondere transsexuelle Personen erfuhren laut der aktuellen Erhebung (60 Prozent) deutlich mehr Diskriminierung als noch 2012 (43 Prozent). Ähnlich schlecht sieht die Entwicklung bei Belästigungserfahrungen aus. 2019 erklärten 58 Prozent der Befragten, dass sie innerhalb der fünf Jahre vor der Befragung belästigt wurden. 2012 waren dies 45 Prozent.

Gleichzeitig leben heute deutlich mehr Personen offen mit ihrer Sexualität und/oder ihrem Geschlecht, nämlich 52 Prozent, während es 2012 noch 36 Prozent waren. Für FRA-Direktor Michael O´Flaherty sind die Ergebnisse trotzdem alarmierend: „Aus Angst, verspottet, diskriminiert oder sogar angegriffen zu werden, verheimlichen nach wie vor sehr viele LGBTI-Personen ihre sexuelle Identität. Obwohl die Gleichstellung von LGBTI-Gruppen in einigen Ländern vorangebracht wurde, zeigt sich an unseren Umfrageergebnissen, dass insgesamt zu wenig wirkliche Fortschritte gemacht wurden und viele LGBTI-Personen nach wie vor benachteiligt sind“, sagt O-Flaherty anlässlich der Präsentation der Ergebnisse.

Und ja, es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Zitate von den Befragten, die sich im FRA-Bericht verteilt finden, zeigen jedoch, dass Diskriminierungserfahrungen in jedem Land passieren. Eine Auswahl dieser Zitate findest du in der untenstehenden Grafik.

Mehr Solidarität und Support notwendig

Diskriminierung macht also vor nationalen Grenzen nicht halt. Das ist mit ein Grund, wieso Solidarität mit LGBTQI*-Personen laut bleiben muss, sowohl lokal als auch international auf Ungleichheiten reagiert werden muss. Denn was wir von der Erhebung unter anderem lernen können, ist genau das: Wie wichtig Solidarität, wie wichtig Sichtbarkeit und aktiver Support ist: Hört man auf die rund 140.000 befragten Personen, sind neben fehlenden rechtlichen und politischen Maßnahmen, gerade mangelnder Support von verschiedenen Seiten zentrale Gründe, wieso sich die Situation für LGBTQI*-Personen nicht verbessert.

Genauer: Während 40 Prozent der Befragten erklären, dass Vorurteile und Intoleranz gegenüber LGBTQI*-Personen in ihrem Land zurückgegangen seien, sprechen immer noch 36 Prozent von einem Anstieg von Vorurteilen und Intoleranz. Besonders in Polen (68 Prozent) und in Frankreich (54 Prozent) sind viele der Meinung, dass sich die Situation verschlechtert hat. Aber auch trans- und intersexuelle Personen berichten häufiger von einem Anstieg von Vorurteilen und Intoleranz. Fehlender Support – sowohl von öffentlichen Personen als auch von der Zivilgesellschaft – werden dabei als zentrale Gründe genannt, wieso Vorurteile und Intoleranz gegenüber LGBTQI*-Personen steigt. 41 Prozent nennen dabei den mangelnden Support der Zivilgesellschaft und 35 Prozent mangelnden Support seitens öffentlicher Personen.

Es sind Zahlen, die zeigen, dass es Solidarität braucht. Support your local LGBTQI* Community! Aber nicht nur. Denn die Studie macht auch darauf aufmerksam, dass Diskriminierung ein EU-weites Problem ist. Internationale Solidarität ist daher gefragt: Fordert Gleichstellung und sprecht über Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen, egal in welchem Land diese passieren. In manchen Bereichen gibt es diesen Support bereits und es zeigt sich, dass Diskriminierungserfahrungen tendenziell sinken, wenn es Unterstützung gibt.

Ein Ergebnis zu dem auch die Grundrechte-Agentur kommt. So heißt es in der Presseaussendung zur Erhebung: „Die Ergebnisse belegen, dass die Diskriminierung an den Orten zurückgeht, an denen die Gleichstellung von LGBTI-Personen häufiger in der Öffentlichkeit erörtert wird“, und gleichzeitig verschlechtert sich die Situation, „wenn öffentliche Personen, Politiker und politische Parteien eine negative Haltung einnehmen und der öffentliche Diskurs, die Vertreter der Gemeinschaft und der Zivilgesellschaft nicht unterstützend sind und vorhandene Gesetze nicht umgesetzt werden“.

Weitere Informationen

Die Erhebung wurde in den 27 Mitgliedsstaaten der EU sowie im Vereinigten Königreich, in Serbien und in Nordmazedonien durchgeführt. Die Umfrage fand online zwischen 27. Mai und 22. Juli 2019 statt. Im

Auf der Seite der HOSI findet ihr eine Auflistung verschiedener LGBTQI*-Vereine in Österreich, in denen ihr euch einbringen könnt: https://www.hosiwien.at/links/

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